Tag 4 - Das Lexikon der Clubgänger

Heute durchleuchte ich das seltsame Verhalten von dem Menschenvolk ohne die kein Club auf der Welt existieren kann – die Disco-Gänger.
Wie seltsam und doch wiederkehrend hier bestimmte Arten und Typen sind möchte ich anhand einer alphabetischen Kurzbeschreibung erläutern. Gleichzeitig fiel mir auf wie wenig sich doch die Balzrituale und Verhaltensmuster der Club-Besucher von dem Tierreich unterscheiden, weshalb auch das Leben im Zoo durchaus einige Parallelen aufweist.
Natürlich gibt es einige Arten die hier nicht angesprochen wurden, wie z.B. die Gästelisten-Geier oder die Alkohol-Antons, aber das ist ja auch nicht das letzte Diary ;-)

A – Abschlepper-Alis
Für diese allseits und jederzeit immer paarungsbereite Gattung kann es nur ein Ziel geben wenn man abends weggeht, und zwar auf paarungswillige Weibchen zu treffen und sie solange zu umgarnen, oder auch anderweitig gefügig zu machen, bis der Liebesakt vollzogen werden kann.

B - BVG-Junkies
Es hat einige Jahre Forschungsarbeit gebraucht bis unsere Analysten den Grund des plötzlichen Reisebus-artigen Verlassen des Clubs zu bestimmten Zeiten auf den Grund gekommen sind – die U-Bahnen fahren wieder oder der Nachtbus ist gleich da.

C – Chaos-Christians
Ein gutes Beispiel für den „Elefant im Porzellanladen“, tappt so ziemlich in jede Unachtsamkeits-Falle die eine Disco so zu bieten hat: Gläser & Flaschen fallen lassen, stolpern, geraten in Streitereien wo sie nix mit zu tun haben und kriegen für nichts auf die Glocke, und werden genauso meistens für nichts rausgeworfen.

D – Dollar-Papageien
Sehr wichtig für diese sehr eitle Vogelart ist es das die Umgebung das Aufplustern mitbekommt. Deshalb wird die Dom Perignon-Flasche mit Kühler auch sehr gern durch die Gegend getragen oder in die Kamera der Fotografen gehalten.

E – Eckensteher
Sehr scheue Gestalten die die Helligkeit der Lichter auf einer Tanzfläche meiden wie Motten das Licht. Lieber sehen sie sich das wilde Treiben aus der Ferne an. Schüchtern oder langweilig, darüber ließe sich sicher streiten.

F – Flummis
Das hyperaktive Gegenteil vom vorigen Beispiel – ein Wesen das keinesfalls zu übersehen ist und innerhalb von 5 Minuten jedem anderen schon mal aufgefallen ist. Er ist stets in Bewegung, brauch den Platz der gesamten Tanzfläche um sich auszutoben, rennt immer ununterbrochen durch den ganzen Laden und steht nie still.

G – Gruppen-Gorillas
Absolute Herden-Tiere die immer in großen Gruppen an die Futterstellen kommen, und alles was der Abend so hergibt – von Schlägereien übers Tanzen bis Anmachen – in der Gruppe vollziehen.

H – Heul-Susis
Die  Drama-Queens der Nacht-Szene sind selten männlich, weinen irgendwo in der Ecke, streiten lauthals mit ihren Boyfriends und müssen von ihren begleitenden Wesen immer umsorgt und getröstet werden.

I – Inspektions-Dieters
Diese Gattung ist nur aus Analyse-Zwecken im Club, denn sie durchleuchtet genau was gut und schlecht ist, zerlegt Location, Musik, Getränke, Personal, Einlass, Publikum, Farbe der Wände, Fliess-Geschwindigkeit des Pissoir-Wassers, Farbe der Socken der Garderoben-Frau u.v.m. in kleinste Teile und verfasst eine nett gemeinte Fazit-Mail am nächsten Tag, um sie dem besagten Club zu schicken..

J – Jacken-Mandy
Auch „Ein Euro-Sparer“ genannt, aber das „E“ ist ja schon weg.
Ist immer damit beschäftigt Eichhörnchen-mässig ihre Jacke und/oder Handtasche irgendwo unterzubringen (DJ-Pult, auch ein gern gewähltes Versteck), nur um dann alle 10 Minuten irgendetwas nutzloses aus der selbigen zu holen. In die gleiche Kategorie zählen auch die „Ich-tanze-um-meine-Handtaschen“-Gruppe, die ihre „Schätze“ beim abdriften geschickt mit dem Fuß zurecht navigieren.

K – Klo-Paare
Unsere Forschungsabteilung hatte sehr schnell raus gefunden warum gemischte Paarungen zeitgleich die Toiletten aufsuchen, bei den gleichgeschlechtlichen Pärchen sind wir noch zu keinem einhelligen Ergebnis gekommen.

L – Lippen-Synchron-Mitsinger
Viel schlimmer als diese in unzähligen MTV und Viva-Sessions auswendig gelernten Texte und Tanzschritte, sind die gegenteiligen die die Lippen zum Song auf und zu machen und einige aufmerksame Gestalten sich fragen „Was zur Hölle singt der da?“…

M – Morgenlicht-Vampire
Diese Nachttiere verlassen den Club wirklich erst wenn das Tageslicht schon längst nach innen dringt, und die Putzbeleuchtung angeht – natürlich nicht ohne den DJ noch für einen einzigen Song anzubetteln.

N – Neutrums
Das sind die ohne Freunde, die so gut wie niemand wahr nimmt, und man sich auch am nächsten Tag gar nicht mehr erinnert wann sie gegangen sind, geschweige denn ob sie überhaupt da waren.

O – Ozon-Iltisse
Eine Gefahr für die Umwelt – die Geruchssinne der sich in der Nähe befindlichen Lebewesen werden durch starke Schweißausdünstungen oder übertriebene und penetrante Parfüm-Wolken penetriert.

P – Protz-Peters
Gewisse Parallelen zu den Dollar-Papageien sind nicht von der Hand zu weisen, aber hier bemerkt man noch zusätzlich das sichtbare zur Schau stellen so ziemlich aller Klamotten-Labels auf einem einzigen Menschen. Halten sich meistens an Orten auf wo viel Licht herrscht und viele Menschen aufeinander treffen.

Q – Querulanten
Verirren sich meistens in für sie untypische Lebensräume, wollen es jedoch nicht wahrhaben und versuchen deshalb den Club an ihre Gewohnheiten anzupassen.
Ein gutes Beispiel ist es sich immer wieder auf einem Rap-Konzert Robbie Williams, Anastacia oder vielleicht irgendwas von H.I.M. beim DJ zu wünschen.

R – Radau-Pitbulls
Zielsetzung des Abend ist es soviel Streit wie möglich mit so vielen Lebewesen wie möglich anzuzetteln, so viel Blut wie möglich abzubekommen und zu verursachen und seinen Rekord an Sach- und Körperschäden plus Hausverboten noch zu steigern.

S – Spiegel-Affen
Wie der Name schon sagt, muss bei den Balzritualen immer überprüft werden ob sie noch da sind, oder wenn ja – ob das alles annehmbar aussieht.
Problem: meistens macht das die Gattung noch umso unannehmbarer!

T – Trotzdem-Tänzer
Zugegeben ein geklauter Begriff von einer Berliner Moderatorin, aber die Definition spiegelt exakt das Verhaltensmuster dieser Spezies wieder. Man kriegt sie so gut wie nie von der Tanzfläche runter, aber es wäre für denjenigen und die Umgebung um einiges besser so.

U – Uniform-Uhus
Durch immer gleiche Plätze die besagte Lebensformen zum einkleiden besuchen, kommt es oft zu fatalen Überschneidungen und Gleichnissen in Clubs und Discotheken. Unverzeihlich sind jedoch diejenigen die sich absichtlich und abgesprochen identisch im Partnerlook unter die Menschheit begeben.

V – Vor dem Club-Chiller
Sehen trotz zahlenden Eintritts und 5 Stunden Aufenthalt das Innenleben von einem Club vielleicht 5 Minuten, weil davor viel frischere Luft ist und man sich entspannt unterhalten kann - plus das Bier bei dem Döner-Laden 50 Cent billiger ist.

W – Wunsch-Fliegen
Ähnlich wie die Artverwandten bei einer leckeren Berliner Weiße und Erdbeerkuchen-Mahlzeit im Biergarten, wird man die menschliche Form auch nicht los, ohne das sie kurze Zeit später wieder an dem Ort des Geschehens – sprich den Kuchen, oder im anderen Fall das DJ-Pult – rumschwirren. Selbst durch Erfüllen besagter Musikwünsche, kommt diese Spezies erst recht immer wieder.

X – X-Simulanten
Beruft sich aufs Sprichwort „jemanden ein X für ein U vormachen“, laufen im Balzverhalten meist zur Höchstform auf. Je nachdem was gerade gefragt ist oder ankommt (auch jedoch wer gerade Fußball-Weltmeister geworden ist), switchen diese Wesen zwischen Berufen, Nationalitäten, Hobbies und Charaktereigenschaften hin und her.

Z – Zigaretten-Uschis
Eine gefährliche Art, da sie sehr unachtsam und unkoordiniert mit den Glimmstengeln über die Tanzfläche und den Rest des Clubs wedelt, und nicht selten dabei die Haut und Kleidung der anderen Besucher auf dem Gewissen hat.

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